Viele Betroffene meinen, dass Hörsysteme nur zu besonderen Anlässen wie z.B. bei Vorträgen, Feiern oder beim Fernsehen getragen werden sollten. Begründet wird dies damit, dass sie nur in bestimmten Situationen Probleme mit dem Verstehen haben. Aus der Sicht eines Laien ist das durchaus verständlich.
Nun muss man sich unser Gehirn wie einen Speicher mit Filtern vorstellen. Die Filter dienen dazu, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und nur Wichtiges unserer Wahrnehmung zuzuführen. Im Bereich des Hörens gilt das z.B. für plötzlich auftretende, unbekannte Geräusche, welche uns vor einer Gefahr warnen. Alle bekannten Geräusche, welche ständig vorhanden sind, werden in unser Unterbewusstsein transportiert. Diese Geräusche nehmen wir nur wahr, wenn wir uns darauf konzentrieren und sie hören wollen.
Ein Beispiel verdeutlicht das Prinzip der Filterung sehr gut. Stellen Sie sich vor, Sie wohnen einige Zeit an einer Zugstrecke. Anfangs werden Sie jeden Zug als störend wahrnehmen, nach einiger Zeit weiß Ihr Gehirn, dass es seinen Filter benutzen kann. Sie werden feststellen, dass Sie die Züge zukünftig „überhören“, also nicht mehr bewusst hören.
Wenn Sie Hörsysteme ständig tragen, trainieren Sie die Filterfunktion Ihres Gehirns ebenso wie ein Normalhörender. Der Normalhörende würde ohne seinen natürlichen Filter eine Flut von Geräuschen verarbeiten müssen. Untrainierte Hörgeräteträger bemerken genau diesen Nachteil sehr deutlich, wenn sie Geräte nur sporadisch tragen.
Durch die Filterung erreicht unser Bewusstsein, dass es nicht unnötig mit alltäglich vorhandenen Geräuschen belastet wird, aber im Notfall sofort reagieren kann.
Die Empfehlung kann also nur lauten: Tragen Sie Ihre Hörsysteme mindestens 8-10 Stunden täglich und Sie werden sehen, dass Sie zukünftig auch in schwierigeren Hörsituationen besser zurechtkommen.